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Open Source Intelligence (OSINT): Grundlagen und Anwendungen

  • Autorenbild: Stefan Siegel
    Stefan Siegel
  • 19. März
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. März


Open Source Intelligence (OSINT) bezeichnet das Sammeln und Auswerten von Informationen aus frei zugänglichen Quellen. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem militärischen Nachrichtendienstbereich und wurde etwa ab den 1980er Jahren wieder verstärkt genutzt . Kurz gesagt: Alles, was öffentlich einsehbar ist – ob in....

herangezogen werden. Wichtig ist dabei, dass es sich um legale, frei verfügbare Informationen handelt, nicht um geheime oder durch Hacking erlangte Daten.



Bereits im Zweiten Weltkrieg zeigte sich die Macht offener Quellen: So begann die BBC anfangs jede Nachrichtensendung mit dem Live-Glockenschlag von Big Ben. Deutsche Analysten hörten genau hin und konnten aus dem Klang Rückschlüsse auf das Wetter in London ziehen – wertvolle Informationen für mögliche Luftangriffe . Als die Briten dies erkannten, spielten sie nur noch Tonaufzeichnungen ab, um diese OSINT-Anwendung zu vereiteln. Dieses historische Beispiel verdeutlicht, was OSINT ausmacht: Öffentlich zugängliche Daten werden durch clevere Analyse zu nutzbarem Wissen verarbeitet.



OSINT Geschichte Big Ben


Was zählt als OSINT-Quelle? Nahezu alles, was offen zugänglich ist. Klassische Massenmedien (Zeitungen, TV, Radio) gehören ebenso dazu wie moderne Online-Quellen: Websites, Blogs, Social-Media-Plattformen, Foren, wissenschaftliche Publikationen, Unternehmensregister, Karten- und Satellitendienste und vieles mehr . Selbst versteckte Hinweise in Dateien – sogenannte Metadaten – oder öffentlich einsehbare Webcam- und Sensorendaten können OSINT-Material sein.


„Open Source“ in OSINT hat nichts mit Open-Source-Software zu tun, sondern bezieht sich ausschließlich auf freie Verfügbarkeit .

Vorteile von OSINT: Gegenüber verdeckten Ermittlungen oder geheimdienstlichen Operationen hat OSINT einige klare Pluspunkte. Zum einen sind die Kosten meist gering – man nutzt ja vorhandene Informationen, oft kostenlos im Internet verfügbar . Zum anderen ist das Risiko für die Analysten niedriger, da keine illegalen Methoden angewandt werden müssen . OSINT-Recherche ist in der Regel legal und gefahrlos, solange man sich auf öffentliche Quellen beschränkt. Ein weiterer Vorteil ist die enorme Menge an Daten, die heute online verfügbar ist. Dank Internet und Social Media stehen Informationen quasi in Echtzeit bereit. Die Herausforderung besteht weniger darin, irgendetwas Geheimes aufzutreiben, sondern vielmehr darin, aus der Flut an offenen Daten die relevanten Fakten herauszufiltern und richtig zu kombinieren.



OSINT im modernen Kontext: Was einst primär von Geheimdiensten und Militär genutzt wurde, ist heute in vielen Bereichen angekommen . Unternehmen setzen OSINT ein, um Marktinformationen oder Wettbewerbsdaten zu sammeln. Journalisten verwenden OSINT-Methoden für investigativen Recherchejournalismus – etwa zur Verifizierung von Social-Media-Inhalten oder zum Aufspüren von Hintergrundinfos. Strafverfolger recherchieren Verdächtige in offenen Datenbanken und sozialen Netzwerken. Und auch Privatpersonen nutzen OSINT-Techniken, sei es beim „Googeln“ eines neuen Kontakts oder dem Überprüfen von Online-Angeboten. Kurz: OSINT ist aus der heutigen Informationswelt nicht mehr wegzudenken.


Natürlich hat OSINT auch Grenzen, etwa wenn Informationen bewusst verborgen oder geschützt werden. Doch die Grundidee bleibt: In einer Welt, in der wir täglich Unmengen an Daten öffentlich teilen, kann derjenige einen Wissensvorsprung erlangen, der diese offenen Informationen systematisch durchsucht und intelligent auswertet. OSINT bietet dafür den Werkzeugkasten und die Methodik.



Diese Einführung zeigt: Mit Neugier, Kreativität und den richtigen Tools lassen sich aus öffentlich zugänglichen Informationsschnipseln spannende Erkenntnisse gewinnen – legal, kostengünstig und effektiv.


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